Sonntag, 2. November 2008

Kapitel 25: Ankunft Zuhaus

Nach einer langen und mühsamen Reise mit vielen Unterbrüchen und unerwarteten Ereignissen kamen Auguste, Opa und Harry nach drei Tagen endlich in Lyck /Elk an. Sie waren alle ziemlich erschöpft, denn es war eine anstrengende Reise gewesen. Opa hatte zum Glück trotz allem noch genügend Geld, um eine Kutschfahrt zu ihrem Hof zu bezahlen. Sie hielten sich nicht lange in dem Städtchen auf, sondern suchten den erstbesten Kutscher. Nun wollten sie nichts anderes mehr, als so schnell wie möglich nach Hause zu kommen und in das eigene Bett zu liegen und sich zu erholen. Sie waren fast 3 Monate unterwegs gewesen! Wie schön war es, wieder die vertraute Landschaft zu sehen. Für Harry war natürlich alles neu und unbekannt, doch auch er freute sich darauf, endlich das Zuhause von Opa und Auguste kennen zulernen und vielleicht sogar bald Olaf und seine Frau!

Sie hatten Pech und kaum hatten sie die Stadt verlassen, begann es in Strömen zu regnen. Sie hatten eine offene Kutschte genommen, weil dies billiger gewesen war. Und nun wurden sie völlig durchnässt. Auguste begann zu frieren. Es würde noch etwa 3 Stunden dauern, bis sie beim Hof ankommen würden. Sicher würden sie sich erkälten!

Als sie in die Hofeinfahrt bogen, hörten sie Henriette laut schreien: "Sie sind wieder da!". Und innerhalb von wenigen Minuten füllte sich der Hof. Mutter und Vater, die Schwestern und die Angestellten und natürlich auch der Hofhund, alle eilten herbei um Opa und Auguste zu begrüssen. Da sie so lange nichts von den beiden gehört hatten, hatten sie schon befürchtet gehabt, dass etwas passiert sei. Denn Opa hatte nicht von drei Monaten sondern von drei Wochen gesprochen. Eigentlich hatten die zwei gesagt, dass sie zur Heuernte wieder zuhause sein würden. Nun war die Heuernte schon lange vorbei.

Alle quatschten durcheinander. Alle waren neugierig. Doch Auguste und Opa waren viel zu erschöpft und froren auch weil sie total durchnässt waren und verschoben die Erzählstunde auf den nächsten Tag. Erstmal wollten beide sich trockene Sachen anziehen und dann ins Bett gehen.

Kapitel 24: Verabschiedung von Tara

Nach geraumer Zeit kamen Auguste und Opa wieder aus der Universität heraus. Sofort bestürmte Harry sie und wollte wissen, ob sie erfolg gehabt hätten. Doch beide schwiegen. Opa lächelte still vor sich hin, während Augustes Gesicht ausdrückte, dass in ihrem Kopf ein Haufen Fragen hin und her eilten, sich überkreuzten und nach Antworten suchten, diese aber im allgemeinen Gewirr nicht finden konnten. Harry war doch ein wenig verwundert über seine zwei Mitreisenden. Das hatte er noch nie erlebt, dass weder Opa noch Auguste etwas sagten. Was war wohl im Büro des Professors geschehen? Er merkte, dass es im Augenblick zwecklos war, die beiden darauf anzusprechen, aber wollte versuchen im Laufe des Tages mehr zu erfahren. Für's erste wechselte er das Thema. "Wo wollt ihr denn jetzt hin? Tara muss bald zurück in den Zirkus, denn am Nachmittag finden noch die Proben für die Vorstellung statt. Und wenn dann ihr Fehlen bemerkt wird, bekommt Tara Probleme." Auguste meinte, dass sie dann doch am besten alle zum Zirkus gehen sollten. Sie wollte sowieso mal in einen Zirkusvorstellung. Dann könnten sie Tara beim Zirkus abliefern, Karten für die Abendvorstellung kaufen und dann zum Bahnhof gehen und die Zugreise für den nächsten Tag vorbereiten. Jetzt seien sie schliesslich lange genug unterwegs gewesen und der Sommer sei auch bald zuende. Und um ehrlich zu sein, Auguste sehnte sich auch nach ihrem Zuhause. Sie hatte schon so viel erlebt in dieser kurzen Zeit! Jetzt brauchte sie ersteinmal ein wenig Ruhe und ihr gewohntes Umfeld. Und in der Schule musste sie auch viel nachholen. Denn schliesslich wollte sie später einmal studieren und da konnte sie nicht schon die zweite Klasse wiederholen!

Gesagt getan. Unter gejohle von den Zuschauern stiegen Auguste und Opa mit der Hilfe eines Mäuerchens wieder auf Taras Rücken. Begleitet von all den Menschen marschierten sie in Richtung Zirkus. Als sie dort ankamen, hatten noch andere den Einfall gehabt ebenfalls ein Ticket für die Abendforstellung zu ergattern. Innerhalb von wenigen Minuten war die Vorstellung ausverkauft. Der benachrichtigte Zirkusdirektor eilte herbei um zu schauen, was denn auf einmal los sei. Als ihm seine Kassendame berichtet hatte, was sich gerade ereignet hatte, begab er sich zu Auguste und Opa und dankte ihnen für die gelungene Werbeaktion. Auguste und Opa waren überrascht. Sie hatten ja gar nichts geplant gehabt! Doch was blieb ihnen anderes übrig, als nett zu nicken und zu meinen, dass sie das gerne gemacht hätten.
Als Auguste endlich an der Kasse ankam, um Tickets zu kaufen, waren schon alle weg. Enttäuscht ging sie zurück zu Tara, Harry und Opa.

"Tja, da lässt sich nichts machen!" meinte Opa. "Wenn wir jedoch schon nicht bei der Abendvorstellung dabei sein können, so fragen wir doch am Besten, ob wir bei den Nachmittagsproben mitmachen können." - "Oja!" rief Auguste begeistert. Und da der Zirkusdirektor ihnen für ihre unbeabsichtigte PR-Aktion so dankbar war, liess er sie ohne Zögern gewähren. Auguste genoss es, einmal backstage in einem Zirkus zu sein. Obwohl sie nicht besonders atletisch war, kam sie sich fast vor, wie eine Artistion. Und zu ihrem Glück hatte der Domteur von Tara den Einfall, dass Auguste heute Abend bei der Nummer mitwirken können. Sie hatten noch etwas 2 Stunden zeit, um eine kleine Nummer einzustudieren. Strahlend und voller Eifer bemühte sich Auguste ihr bestes zu Geben.

Als dann die ersten Gäste eintraffen und Auguste sie hinter dem Vorhang beäugte, begann sie nervös zu werden. Was wenn sie die Nummer verpatzen würde? Zwar war Harry immer bei ihr und konnte mit Tara reden und ihr sagen, was sie machen sollte, doch sicher fühlte sich Auguste deswegen nicht. Und dann, dann kam ihr Auftritt. Der Vorhang ging auf, sie sass auf Tara und im Scheinwerferlicht schritten sie langsam in die Manege. Das Publikum tobte und applaudierte begeistert. Darauf hatten alle gewartet. Plötzlich wurde es ruhig im Saal. Auguste hatte begonnen aufzustehen. Die Zuschauer starrten gebannt auf die Manege. Keiner konnte wissen, dass Auguste mit Tara durch die Hilfe von Harry kommunizieren konnte. Zum anderen fürchteten fast alle dieses riesige, wilde Tier. Und dieses kleine Mädchen wagte sich ganz alleine dort hinauf und begann jetzt auch noch darauf herumzuklettern. Die Stille war so gross, dass man jeden Pups hätte hören können.

Nach Vollendung der Nummer applaudierte das Publikum wieder und gab sogar standing ovation! Auguste fühlte sich super! All diese Menschen applaudierten ihr. Ihr ganz alleine. Als die Vorstellung zu Ende war, hiess es Abschied von Tara zu nehmen. Denn sie würden früh Morgens in Richtung Olsztyn aufbrechen müssen. Auguste weinte ein wenig. Zwar kannte sie Tara noch nichteinmal 24 Stunden, aber sie hatte sich schon sehr an sie gewöhnt. Sich hoffte, dass der Zirkus auch einmal nach Elk/ Lyck kommen würde und dass sie sich dann wieder treffen könnten. Doch wer wusste schon, was in der Zukunft werden würde? Vielleicht würde sie in ihrem Leben nie wieder einen Elefanten zu Gesicht bekommen? Und schon gar nicht Tara.