Sonntag, 4. Mai 2008

Kapitel 6: Olafs Urgrossvater sei Dank

Während die beiden Trolle ihr Nachmittagsmal eingenommen hatten, hatte Olaf seiner Frau von den seltsamen Menschen erzählt, die gestern vorbeigekommen waren und dass er sie heute wieder gesehen hätte. Sie würden auf einem Baum unweit der Lichtung sitzen und das Haus beobachten. Asha bekam es ein wenig mit der Angst zu tun, denn es war ihr nicht ganz geheuer, dass sie die ganze Zeit beobachtet worden sein sollte, ohne etwa bemerkt zu haben. Aber Olaf meinte, dass wenn diese zwei Menschen ihnen etwas hätten machen wollen, dann hätten sie es bestimmt schon getan. Weil Gelegenheit hätten sie mittlerweile genug dafür gehabt. Vielmehr schienen die zwei ihnen etwas sagen zu wollen. Leider bestand jedoch zwischen ihnen ein Verständigungsproblem. Auf dem Weg in die Stadt hatte er überlegt, und es war ihm eingefallen, dass sein Grossvater ihm von einer Begegnung mit Menschen erzählt hatte, die sein Urgrossvater gehabt hatte. Der Urgrossvater, dessen Namen Ulf gewesen war, hatte sich eines Tages bei der Jagdt verletzt und schaffte es nicht mehr aus eigener Kraft nach Hause zu kommen. Erschöpft war er auf eine Waldlichtung liegengeblieben und bewusstlos geworden. Als er wieder zu sich kam, befand er sich in einem kleinen Häuschen, nicht unähnlich dem, welches Olaf und Asha bewohnten, und sah ein altes Frauchen, welches sich gerade sorgenvoll über ihn beugte. Sie sprach zu ihm. Er verstand sie nicht. Aber er merkte intuitiv, dass sie ihn gesundpflegen würde. Es ging jedoch einige Monate, bis er wieder selbstständig jagen konnte. Und während der ganzen Zeit hatte er bei dem alten Frauchen gewohnt. Nach einer Weile begannen sich die beiden langsam zu ferstehen. Ulf hatte herausbekommen, wie das Frauchen hiess und sie wusste ebenfalls, dass er Ulf hiess. Von Tag zu Tag lernte Ulf mehr von der Sprache der Menschen. Als er wieder gesund war, hatte er alles in ein kleines Büchlein niedergeschrieben. Dieses Büchlein war dann weitervererbt worden und war nun in Olafs Besitz. Olaf holte es hervor. Ulf hatte nicht gewusst, wie man die Sprache der Menschen, bei denen er war richtig schrieb und hatte alles dem Gehör nach aufgeschrieben. Freudig schrieb Olaf nun ein paar Wörter aus diesem Büchlein ab. Was er jedoch nicht wusste, war dass die Menschen nicht nur eine Sprache sprachen, sondern dass es ganz verschiedene Sprachen gab. Deshalb ging er voller Freude und Zuversicht mit einem Zettel auf dem folgendes stand zum Hof von Auguste.
"Jeg og min kone er troller. Jeg er Olaf, hun heder Asha. Vi will gerne vide, hvad i will fra os." (Ich und meine Frau sind Trolle. Ich bin Olaf und sie heisst Asha. Wir würden gerne wissen, was ihr von uns wollt.) Diesen Zettel hängte er bei Einbruch der Dunkelheit an Augustes Fenster. Sie würde die Nachricht wohl erst am nächsten Morgen sehen. Aber Olaf freute sich schon jetzt, dass sein Urgrossvater so fleissig gewesen war und die Sprache der Menschen aufgeschrieben hatte und dass er das Buch so sorgfälltig aufbewahrt hatte. Denn er hatte es schon ein paarmal auf seinen Reisen fast als überflüssigen Balast entsorgt, hatte sich aber jedesmal wieder umbesonnen. Nun würde ihm dies zugute kommen.

Keine Kommentare: